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ghettopriest_vultureculture vulture culture
GHETTO PRIEST

(
On-U Sound/EfA) (25.04.2003)

Mit GHETTO PRIEST fügt On-U Sound einen neuen Solosänger in seine Produktpalette ein. Dieser trat bereits als Live-Sänger bei AFRICAN HEAD CHARGE in Erscheinung. Alle, die bei On-U Sound wichtig sind, unterstützten dieses Unternehmen.

Nach einem ersten Durchlauf der CD ist man zunächst verwirrt. Viel vertrautes On-U Material reibt sich mit neuen Einflüssen. Wer oder was ist hier GHETTO PRIEST, was ist seine Linie, sein Flow? GHETTO PRIEST ist sanft.
Schon im dritten Track wird durch SIMON BOGLEs markigem Machogemurmel die weiche Linie unterbrochen. Die herzhafte Coverversion 'strange cargo' lebt wiederum vom Gesang GHETTO PRIESTs. 'Earthquake in a heart of rome' und vor allem das überragende, zusammen mit SIMON BOGLE brilliant eingesungene 'system of the lost cause man' machen jedoch deutlich, wer der Herr im Hause ist. ADRIAN SHERWOOD macht den Star, formt den Star. 'Minds' klingt wie eine frühe TACKHEAD-Nummer. Auf 'show them' wird zu einem von Adrians Solo-LP 'never trust a hippy' bekanntem Basictrack vom irischen Rapper RI-RA (auf vier Tracks vertreten) besonders herzhaft gerappt. Die nächste Nummer 'boom fire' ist ebenfalls von dieser LP übernommen. Wo aber bleibt da GHETTO PRIEST?

Auf solche Weise baut man gewiss keinen neuen Star auf. GHETTO PRIEST hat in seinen Texten kaum etwas zu sagen, was man nicht anderswo schon besser umgesetzt gehört hat. Und SHERWOOD setzt auf 'vulture culture' im Gegensatz zu manch anderen, neuen Sachen auf die eigenen, altvertrauten Muster. So ist 'vulture culture', abgesehen von ein paar frechen Raps, genau die On-U Nostalgie (mit Betonung auf ca. 1990), die SHERWOOD eigentlich einstellen wollte.

Musikalisch ist 'vulture culture' zweifellos auf bekanntem On-U Sound-Niveau. Ein On-U Fan sollte die LP alleine schon wegen 'system of the lost cause man' haben. GHETTO PRIEST darf man aber sagen: leider vorgeführt worden!


cd only

cd+dvd
plastic beach
GORILLAZ

(EMI) (05.03.2010)

Die neue Gorillaz kommt in zwei Ausgaben, als CD only und als CD/DVD-Doppelpack. 

groovecorporationdubplates2.jpg (11935 Byte)


Dub-Aroma 
der Saison
Herbst 2002

 

 

dub plates from the elephant house volume two
GROOVE CORPORATION

(Different Drummer/EfA) (18.10.2002)

Ein leichtes Schmunzeln darf ob des blanken Unterstatements im Titel schon erlaubt sein, handelt es sich doch bei dieser VÖ nicht um rohes Riddim-Material zur Versorgung befreundeter DJs, sondern um eine Koketterie mit der List, das Etikette Dubplate als Insider-Gütesiegel und Verkaufsargument einzusetzen, da die Dub-Szene, so böse Zungen, aus mehr Selectern denn aus Zielkäufern besteht.

Also: Es ist durchweg abgerundetes, exzellent gemastertes Material und bestens zum Genuss in den eigenen vier Wänden geeignet.


Wo die GROOVE CORPORATION derzeit ist, ist vorne. Davon zeugen die zahlreichen Anfragen nach Remixen in Ihrer Zentrale, ihre Samplerbeiträge, die stets zu den Besten gehören.
O.K., sie ist  eine Platte wie im Trainingsanzug, in der die Band Ihr exzellentes Handwerk mal mit Soul, Jazz und Bristol Recording verankert.
Den housigen Kern des Vorgängers führte die GROOVE CORPORATION indes nicht weiter. Das house-mäßige pumping, dort noch massiv wie auch auf den zahlreichen Sampler-Remixen der Band, fällt hier flach.
Zwölf markige Stücke in meist mäßigem Tempo, mal 70s-orientierte, sich melancholisch gebende Roots-Rockers, mal dezent jazzy oder soulig in Chill-Out-Grooves ziehend, mal sich Richtung Bristol-Sound wendend, stets mit Erdung, zentrisch und relaxt, werfen sich hier die Bälle zu.
Dies geschieht von einer verblüffenden spielerischen Leichthändigkeit und gleichzeitiger hypnotischen Kraft. Ideal für den Herbst, wenn man es etwas ruhiger, besinnlicher angehen lassen will.


groovecorpremixes.jpg (12240 Byte) remixes from the elephant house
GROOVE CORPORATION

(Guidance/EfA) (01.02.2002)

Als ELECTRIBE 101 waren die drei von GROOVE CORPORATION bereits Ende der 80er Jahre schon aktiv. Mitte der 90er Jahre machte man einen Schnitt, um sich als G-CORP in einer höheren und stilistisch erweiterten Liga zu versuchen. Mit ausgezeichneten Ergebnissen, wie diese Sammlung ihrer bekanntesten Remixe der Jahre 1997 bis 2000 ausweist.

Diese Veröffentlichung ist ohne jede Wertung schon großer anschaulicher Unterricht. 
Gelungene Remixe sind mehr sind als ein Spiel, dem betrauten Originalkünstler den ureigenen Soundstiefel der eigenen Verwertungsfabrik überzustülpen. Den Gehalt des Originalkünstlers zu bewahren, für sich als Remixer die persönlich interessantesten Seiten des Werks zu betonen, um daraus eine neue Lesart zu schaffen, die sowohl den Zeitgeist trifft als auch die eigenen Interessen im soziokulturellen Spiel zu unterstreichen versucht, das gelingt GROOVE CORPORATION vorzüglich.
Das Tracklisting mit den Hinweisen auf die Originalkünstler steht alleine schon für die persönliche Vertrautheit mit Originalen:

1. cocaine in my brain (DILLINGER)
2. put it on (again) (BOB MARLEY & WAILERS)
3. peace time (own remix)
4. sunshine of your love (ROCKERS HI-FI, orig. CREAM)
5. hold us down (RAE & CHRISTIAN, orig. CONGOS)
6. legalize it (UB 40, orig. PETER TOSH)
7. police & thieves (LUCIANO, orig. THE CLASH)
8. echo beach (MARTHA & the MUFFINS)
9. conquering lion (YABBU YOU)
10. dub remedies (SOUTH)
11. concrete jungle (own & unreleased)
12. across 110th street (BOBBY WOMACK)
13. giocoso, gioioso (ENNIO MORRICONE)

   
dub plates vol. 3
GROOVE CORPORATION vs. MIGHTY TREE

(Pinnacle/Rough Trade) (10.08.2007)

Auf Alben der Groove Corporation wartet der Dubnerd im Allgemeinen sehr gerne, haben die Tunes der Briten doch immer etwas Erfrischendes zwischen all den düsteren Produktionen, die mittlerweile durch den Dubstep von der Insel herüberwehen und auch schon in den Tagen des NeoDub ihr Unwesen getrieben haben. 

Auf dem neuen Album kooperieren sie mit MIGHTY TREE, was dem Album einen noch organischeren Touch verleiht. Gleich mit dem Opener 'D.U.B.' servieren sie einen mächtig tanzbaren Dubtune, der die Zeit überdauern wird. Der Rest des Albums ist ein klein wenig verhaltener und lässt sich eher mit Rootsdub umschreiben - ist aber nicht minder interessant. Besonders hervorstechen tut MESSENGER DOUGLAS mit seiner samtweichen Stimme. Ein Wiederhören gibt es auch mit JUGGLA, den man von NOISESHAPER her kennt. Zusammen mit MESSENGER DOUGLAS veredelt er "Perilous Time", einen Modern Roots Track. Als besonders schöner Bonus liegt dem Album ein Kochbuch bei. Liebevoll gestaltet werden etliche "Dub Food" Rezepte zum Nachkochen angeboten. Einige gingen hier schon durch die Erprobung in der Küche - lecker!

Karsten Frehe


guitarsunkissed.jpg (4369 Byte) sunkissed
GUITAR

(Morr Music/Indigo) (04.11.2002)

Kleiner Ausflug in die deutsche Elektronikküche:
Mit 'sunkissed' hat COMPUTERJOCKEY-Hälfte DIGITAL JOCKEY unter dem Projektnamen GUITAR ein aufregend wunderliches Werk geschaffen, das raumschiffgleich an den mittlerweile leider unbewohnten Planeten des extrem studiomanipulierten, englischen Gitarrenrocks Marke MY BLOODY VALENTINE und CURVE mit virtueller Verbeugung entlanggleitet. Ob der schon namentlich elegant chiffrierte Künstler sich auch den ausgefallenen Projektnamen GUITAR rechtlich hat schützen lassen, ist Dub-O-Rama leider nicht bekannt.


Die COMPUTERJOCKEYS wurden vor allem durch ihr vulgärbuddhistisch-geniales Video "ping-pong" als meditative Studie über das Wesen von Celluloidbällen abseits des Sportbetriebes bekannt. War nicht ohne. 
DIGITAL JOCKEY hat den heute noch phänomenal wirkenden Rock-Spätklassiker "loveless" (1991) von MY BLOODY VALENTINE, dessen Produktion alleine dem englischen Creation-Label satte 300.000 englische Pfund und jede Menge Nerven gekostet hat, nicht vergessen.
Kevin Shields, Mastermind von MBV, vertröstete Jahr für Jahr seine kleine, aber fanatische Fangemeinde auf ein Folgewerk. MBV lösten sich zwar nie offiziell auf, stellten aber nach einer Tour 1992 ihr Schaffen ein.
Warum eigentlich nicht, sagte sich COMPUTERJOCKEY und startete eine eigene Expedition in die unergründeten Weiten bizarrer Melancholie, Studiomanipulation und musikalischer Faszination der MBV. Zwei Jahre töpferte er im Sauerland daran herum.

Das Video/die Single "house full of time" war Anreiz genug, mal einzusteigen. Und siehe da, es ist ein überraschendes Werk geworden, das allein durch seine Instrumentierung mit Computersounds eine Distanz zu den MBV-Sounds behält und kein Plagiat Ihrer Sounds und Kompositionsweisen wurde. So wurden keine analogen Bandmanipulationen (Eiern und Schleifen) eingesetzt, ebenso auch keine Overdubs und keine (Gitarren)samples.
Gitarren wurden original eingespielt und bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Der Sound ist fett, jedoch sehr kompakt und wenig räumlich differenziert. Sehr reizvolle Akzente setzen die wechselnd eingesetzten Stimmen der Japanerin Ayako Akashiba und Regina Janssens (DONNA REGINA). Diese stellen ebenfalls deutliche Bezüge zu MY BLOODY VALENTINE her.

Insgesamt ist "sunkissed" gar nicht so grell geworden, wie man bei der Thematik vermuten möchte. In luftig-besinnlichen Momenten ('see sea, see and me') erinnerts ein wenig an die COCTEAU TWINS; dunkel-elegisch wabernd kommt 'feel flows free' daher. Richtig ab geht es auf 'house full of time' und 'melt'. Insgesamt: very sunkissed. Bei zwei Jahren Studioarbeit hätte die 43-minütige CD ruhig noch ein bisschen länger ausfallen dürfen.

    
     
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